Orecchiette mit Steinpilzsauce

Zu diesem sehr einfachen, aber köstlichen Gericht inspirierten mich zum einen – wie üblich – Zutaten von MonthlyFlavors, zum anderen ein tolles Paket mit italienischen Köstlichkeiten, das mir Freunde zum Geburtstag geschenkt hatten. Darin befanden sich unter anderem auch possierlich geformte Nudeln, Orecchiette (von der Firma Rustichella d’Abruzzo), Öhrchen, die mit 12 bis 16 Minuten Kochzeit gerade lange genug brauchen, um parallel die Sauce zuzubereiten.

Wie ich dank Wikipedia nun weiß, stammen Orecchiette aus Apulien, sie seien das Nationalgericht von Bari. Überhaupt bin ich ja immer wieder überwältigt, wie viele Formen von Pasta sich die kreativen Italiener haben einfallen lassen. Eine hilfreiche Liste gibt es ebenfalls bei Wikipedia. Allerdings ist in dem Wikipedia-Artikel zu den Orechiette auch zu lesen, dass sie möglicherweise ursprünglich aus der Provence stammen, wo sie schon seit dem Mittelalter hergestellt worden seien, von dort seien sie dann im 12. Jahrhundert nach Apulien gekommen. Und: Nein, im 12. Jahrhundert gehörte die Provence nicht zu einem italienischen Stadtstaat oder so, hierzu heißt es bei Wikipedia:

„Die Grafen von Arles hatten früh die faktische Macht in der Provence ergriffen, galten Ende des 10. Jahrhunderts bereits als Grafen der Provence, teilten sich aber sehr schnell in zwei Linien, denn im Jahr 1112 heirateten die beiden Töchter des Grafen jeweils zum einen den Grafen von Toulouse und zum anderen den Grafen von Barcelona. Ein Konflikt darüber, welcher der beiden Fürsten nun wahrer Erbe der Provence sei, wurde 1125 beigelegt indem die südliche Provence geteilt wurde. Toulouse erhielt die Gebiete nördlich der Durance als Markgrafschaft Provence und Barcelona die südliche Provence.

Nach dem Tod der kinderlosen Gräfin Dulcia II. ging die Erbfolge 1167 an ihren nächsten Verwandten König Alfons II. von Aragon über, damit wurde die Grafschaft Provence nun Teil des aragonesischen Länderkomplexes.“

Nachdem wir das nun geklärt hätten, können wir uns nun endlich dem Essen bzw. dessen Zubereitung zuwenden.

Zutaten

Zutaten

  • 250 g Orecchiette
  • 20 g getrocknete Steinpilze (entsprechen nach 1 Stunde Einweichens in warmem Wasser etwa 200 g Frischpilzen)
  • 2 Schalotten
  • Thymianöl von Delicious Crete aus dem MonthlyFlavors-Paket
  • 1 EL Diptam-Dost von Iliostasio, ebenfalls aus einem MonthlyFlavors-Paket
  • ¼ l Weißwein
  • 3-4 TL Crème légère
  • 40 g Parmesan
  • Pfeffer, Salz (ich benutze gern Fleur de Sel, weil ich das grobkrümelige Gefühl beim Würzen der Speise so mag, weiß der Himmel, warum), 1 Stängel Thymian

Kochmusik

Sergei Prokofiev: „Romeo and Juliet“, gespielt vom Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Yuri Simonov.

(CD 2 von 10 aus der herrlichen Box „ Shakespeare in Music, Music inspired by William Shakespeare“, ebenfalls ein Geburtstagsgeschenk.)

Zubereitung

Zuallererst die Steinpilze in einer ausreichend großen Schüssel in warmem Wasser einweichen. Danach hat man erst mal eine Stunde lang Zeit, sich anderen Dingen zu widmen. Dann erst geht es richtig los:

Orecchiette in einem großen Topf mit gut 2 L Wasser und etwas Salz zum Kochen bringen.

Schalotten abziehen und kleinschneiden. Steinpilze abgießen und eine Eule legen.

Orecchiette_Eule

Ordentlich Thymianöl in ein Töpfchen oder eine Pfanne gießen, bis der Boden bedeckt ist. Darin die Schalotten und die Steinpilze anbraten. Wenn die Schalotten glasig kucken, mit Weißwein löschen. Nun die Crème légère hinzufügen, ebenso das Thymianstängelchen, den Diptam-Dost sowie Pfeffer und Salz und alles verrühren.

Wenn die Orecchiette leicht bissfest sind, abgießen, auf den Tellern verteilen und die Sauce sowie den Parmesan darüber geben.

Welcher Wein?

Wir hatten dazu einen arg zurückhaltenden Weißwein von Demeter, einen 2012er Müller-Thurgau von Walfried Sander. Das nächste Mal würde ich etwas Kräftigeres bevorzugen, vermutlich einen meiner geliebten Pouilly-Fumés.

Das Essen war köstlich und wieder einmal zeigte sich, wie wunderbar Diptam-Dost zu einer hellen, rahmigen Sauce passt.

Mjamjam!

Teller_leer